Studie zur Versorgungssicherheit für das Umweltministerium mit Beteiligung des IFK

3. Juni 2019 /

Die Abteilung Stromerzeugung und Automatisierungstechnik (Prof. H. Lens) trug mit Stromnetzberechnungen zu einer Studie zur Versorgungssicherheit für das Umweltministerium Baden-Württemberg bei.

Die Stromversorgung im Jahr 2025 in Deutschland ist gesichert, allerdings wird Süddeutschland für kritische Situationen auf die Bereitstellung von gesicherter Leistung aus Norddeutschland beziehungsweise dem Ausland angewiesen sein. So der Tenor einer Studie im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die durch die Institute für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) sowie für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik (IFK) der Universität Stuttgart und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erarbeitet wurde.

Aufbauend auf einer bereits vor einigen Jahren erstellten Studie und verbunden mit einer Aktualisierung der Datenbasis untersuchten die Partner, in welchem Maße eine sichere Stromversorgung im süddeutschen Raum bis zum Jahr 2025 gewährleistet ist. Die Studie bewertet die Versorgungssicherheit auf der Grundlage des Bestands der konventionellen und erneuerbaren Kraftwerke sowie den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen. Dabei wurden auch die Stilllegungen von konventionellen Kraftwerken und der Ausbau der erneuerbaren Energien mitberücksichtigt. Die Vorschläge der Kohlekommission sind in der Studie noch nicht berücksichtigt, lassen sich aber durch die angenommenen Szenarien mit abdecken. Im Vergleich zur früheren Studie wurde außerdem eine Betrachtung der Leistungsflüsse und der Übertragungskapazitäten des Stromnetzes ergänzt, welche vom IFK der Universität Stuttgart durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei der absehbaren Entwicklung der Erzeugungskapazität in Deutschland und den europäischen Nachbarländern in für die Leistungsdeckung kritischen Situationen vorerst nicht mit einem Versorgungsengpass zu rechnen ist. Allerdings wird Süddeutschland verstärkt auf gesicherte Leistung aus Norddeutschland beziehungsweise dem benachbarten Ausland angewiesen sein. Im Jahr 2025 trifft dies auch auf Deutschland insgesamt zu, das dann bei Engpässen auf Leistung aus dem Ausland angewiesen sein wird. Eine Erhöhung der Kapazitäts- oder Netzreserven würde diesen Effekt reduzieren. Grundsätzlich erscheint auch ein Kohleausstieg, wie von der Kommission der Bundesregierung jetzt vorgeschlagen, im Jahr 2025 mit Importen aus dem Ausland oder erhöhten Reserven im Hinblick auf die gesicherte Bereitstellung von Erzeugungsleistung in den untersuchten Szenarien noch beherrschbar.

Gemeinsam mit Vertretern wichtiger Industrie-, Energiewirtschafts- und Handwerksverbände sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Öko-Instituts hat Umweltminister Franz Untersteller am 13.5.2019 den aktuellen Stand der Energiewende und Fragen der künftigen Strom- und Wärmeversorgung in Baden-Württemberg in der „Monitoringgruppe Energiewende“ diskutiert. Das Treffen, das im halbjährlichen Turnus stattfindet, beschäftigte sich insbesondere mit den Auswirkungen des Kohleausstiegs und Fragen der Versorgungssicherheit. Im Rahmen dieses Termins wurden die Ergebnisse der Studie vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/15-sitzung-der-monitoringgruppe-energiewende-kohleausstieg-und-versorgungssicherheit-in-baden-wuert/

Link zur Studie: https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/181218_Studie_Versorgungssicherheit-Sueddeutschland-2025.pdf

Ansprechpartner: Prof. H. Lens

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